Samstag, 9. Februar 2013

Indienreise, Teil 14 - "don't do it!"

Wo waren wir stehen geblieben? Achja,... stehengeblieben bin ich auf einer belebten Straße in New-Delhi und im Begriff, vom Teufel verführt zu werden...

Ein Inder nämlich quatscht mich an, als ich gerade ein Geschäft verlasse, in dem ich Tee als Geschenk für Freunde aus der Heimat gekauft habe. Er betreibe einen kleinen Souvenirladen, ob ich nicht etwas bei ihm kaufen wolle. No, thanks, sage ich und möchte schon weiter gehen, da vernehme ich aus seiner Richtung ein halb geflüstertes: "Haschisch?" "Good Kashmir Cream?" Ich bleibe kurz stehen und überlege. Eigentlich geht es mir gerade gut ohne Einfluss psychoaktiver Substanzen, sogar richtig gut - doch andererseits - lässt sich nicht jede gute Laune mittels eines kleinen Wundermittels noch bis ins unermessliche steigern? "You have some heroin?", frage ich. "Come to my shop."
Der Shop ist sehr klein und gleicht mehr einem engen Gang, einer Höhle, die sich wenige Quadratmeter in die einsgewordene Masse aus New-Delhi-Häusern gräbt. An der Wand hängen Jacken und Westen in schönen Naturfarben und allerlei Figuren, Schalen und Vasen stehen in kleinen Regalen, die dem Raum seinen ohnehin kaum vorhandenen Platz wegnehmen. Wie Dickicht, das einen schmalen Dschungel-Pfad zuwächst. Ich fühle mich beengt.
In was zwänge ich mich da nur wieder hinein, denke ich mir, was wird in diesen 4 Wänden geschehen - endet hier vielleicht meine Reise weil ich nun endgültig all mein Glücksguthaben aufgebraucht habe und in einer sehr nahen Zukunft ein Trupp Delhi-Polizisten hereingestürmt kommt um mich zu verhaften?
Der Shopbesitzer, der ungefähr in meinem Alter sein dürfte, versucht mir alles Mögliche aufzuschwatzen; nicht nur soll ich Figuren, Kleidung und good Kashmir-Cream kaufen, sondern auch noch einen Aufenthalt im Guesthouse seiner Familie, an einem ruhig gelegenen See in Kashmir buchen. Kashmir, da kommt doch diese teure Wolle her? Und anscheinend auch gutes Gebirgshaschisch. 
Inzwischen habe ich etwas Indien-Landkartenforschung betrieben, damit mir so ein Reinfall wie mein Manaliaufenthalt nicht ein weiteres Mal passiert. Ich weiß also, dass Kashmir noch weiter nördlich liegt als Manali, hoch droben in den Bergen des Himalaya, und denke an Schnee und Kälte. Es schüttelt mich. Ich bin unter Anderem nach Indien geflogen, um dem Winter in Europa zu entfliehen. Warum sollte ich mich also hier, 12 Stunden Flug von der kalten Heimat entfernt, so viel in schneebedeckten Bergen herumtreiben? Sicher ist es schön, im Himalaya zu wandern, doch das möchte ich vielleicht in einer separaten Reise, irgendwann anders machen und geeigneter ausgerüstet. Jetzt steht mir der Sinn nach Sommer, Sonne und... achja: Nach gutem Heroin.
Es ist gar nicht so leicht, dem Shoptypen klar zu machen, dass ich sein Guesthouse nicht buchen möchte. Was ich denn in Varanasi wolle, dort sei es doch um diese Zeit viel zu heiss, ich solle doch lieber in sein ruhiges Guesthouse am kühlen Bergsee kommen. Klar, für die Inder ist es eine willkommene Abwechslung, die Kühle der Berge aufzusuchen. Er kann oder will es einfach nicht verstehen, dass ich jetzt gen Osten
ziehen, auf meinem Weg Varanasi und Bodhgaya mitnehmen und mir die Sonne... aus dem Arsch scheinen lassen möchte.
Heroin habe er keines da, aber ein Fläschchen Opium-Tinktur. Nein, ich lasse mir keine braune Substanz mehr andrehen, die den Namen "Opium" trägt, egal welche Konsistenz sie auch haben mag. Ich möchte Heroin und will es auch testen, bevor ich es kaufe. Das sind meine Forderungen, die ihn dann schließlich - nachdem er mir doch fast bis an die Grenzen des Erträglichen seine braune Tinktur anzudrehen versucht - dazu veranlassen, seinen Bruder loszuschicken, um das "White", weißes Heroin mit besonders hohem Reinheitsgrad, zu holen. Ich muss etwas Geld mitgeben, lasse mich darauf ein und hoffe einfach, dass ich diesen Menschen vertrauen kann.
Während ich im Shop warte, macht mich eine Kleinigkeit allerdings eher misstrauisch: Auf dem Tisch sind einige Fotos von dem Guesthouse in Kashmir aufgeklebt. Eine kleine Inschrift auf Englisch, eingeritzt in die Kante des Tisches, an dem ich sitze, erregt plötzlich meine Aufmerksamkeit. Man sitzt an diesem Tisch dem Shopmenschen gegenüber. Auf dem Tisch die ganzen Fotos mit glücklichen Gesichtern von Reisegruppen; er hört nicht auf, davon zu erzählen, wie toll es dort ist, lässt mich dutzende Gästebucheinträge lesen, auf Englisch geschrieben, von Leuten, die begeistert erzählen, wie wunderbar es dort war - wieviel Spass sie hatten, oben in Kashmir in diesem Guesthouse. Das ganze klingt einfach zu übertrieben und da ist eben diese kleine Inschrift, die man von dem Sitzplatz aus, der für Kunden gedacht ist, lesen kann: "Don't do it!" steht da und zusätzlich ist ein kleiner Pfeil eingeritzt, der in Richtung der aufgeklebten Fotos auf dem Tisch zeigt. "Don't do it!", ist das einzige, was mir fortan durch den Kopf geht, während der Kashmirfanatiker mir gegenüber nicht müde wird, sein scheinbar überragendes Guesthouse zu loben.
Was hat dieser Mensch erlebt, der das in die Tischkante geritzt hat? Mir gehen verschiedene Versionen einer enttäuschenden oder gar schaurigen Kashmir-Reise eines jungen Touristen in meinem Alter durch den Kopf. Ich bekomme diese merkwürdige Art von Misstrauen, die ich so bisher nur bei indischen Händlern oder in der Junkie-Szene verspürt habe. Vertrauen oder nicht vertrauen? Das ist hier die Frage. Doch Geld anvertraut habe ich ihm zumindest schonmal. Sehnsüchtig warte ich auf den Bruder mit dem Heroin, der mich erlöst von diesem nervtötenden Kashmir-Geschwätz und den heuchlerischen (?) Guestbook-Einträgen, die ich mir einen nach dem anderen durchlesen soll.
Er ruft seinen Bruder an und sie reden irgendwas. Dann meint er zu mir, dass ich noch ein wenig warten müsse. Gut - ich stelle mir vor, wie der Bruder sich durch den dichten Neu-Delhi-Verkehr schwingt wie ein Tarzan und sehe es ein: Das kann dauern.
Währenddessen versuche ich, das Gespräch auf andere Themen zu lenken. Er erzählt mir, wie er Kunden aus Europa Drogen, eingearbeitet in die Schale von hohlen Figuren, zusendet. Hundertprozentig sicher sei das, und noch nieee wäre etwas schief gegangen. Du kennst den deutschen Zoll nicht, denke ich mir nur, freue mich aber insgeheim, dass ich mir nicht mehr die Kashmir-Lobpreisungen anhören muss, sondern er jetzt freudig prahlt, wie toll er Drogen verstecken kann.
Ich sehe mich derweil im Shop etwas um und entdecke eine echt schöne Weste. Sie gefällt mir sehr, doch leider ist sie auch relativ teuer für indische Verhältnisse. Ich spüre eine gewisse Gier, diese Jacke jetzt haben zu müssen, doch verkneife ich es mir. So viel Geld möchte ich einfach nicht ausgeben. Mir geht es darum, mit meinem doch recht begrenzten Guthaben möglichst lange im Land zu bleiben. Auch die Ausgaben für Haschisch, Heroin und Konsorten wachsen mir allmählich über den Kopf. Ich möchte nicht frühzeitig zurückfliegen, nur weil ich meine Gier nicht unter Kontrolle habe. Ein innerer Konflikt macht mir seit einiger Zeit zu schaffen: Sind die kleinen, hedonistischen Drogen-Eskapaden, die ich mir immer wieder leiste, es wert - lohnt es sich, dafür weniger andere Dinge machen oder kaufen zu können (Tempelbesichtigungen, die Geld kosten, Kleidung, Tücher, etc...)? 
Doch das kleine Teufelchen auf meiner rechten Schulter weiß meine Entscheidungen für die Drogen geschickt ins rechte Licht zu rücken: Ich habe doch schon ein paar Hosen und T-Shirts, und ein edles Patchwork-Wandtuch; der Rucksack ist eh schon voll, da passt ja gar nichts mehr rein und das mit den Tempelbesichtigungen: Habe ich wirklich Lust, in einer breiten Schlange von ferngesteuerten Oma-Touristen und Foto-Japanern mitzulaufen, um mir kurz das Taj Mahal anzusehen? Diesen Prunkbau, gegen den ich sowieso irgendetwas habe; weil er für mich ein Pseudo-Monument der Liebe ist, von einem reichen Herrscher errichtet, der sein Geld und die Arbeitskraft seiner Sklaven in die Fertigstellung dieses Gebäudes investierte, statt vielleicht einfach den hungernden Menschen auf der Straße zu helfen. Es kursieren ein paar Legenden, wie diese hier: "Angeblich wurde nach Vollendung des Bauwerks allen beteiligten Handwerkern eine Hand abgehackt und die Architekten hingerichtet, um andere Herrscher am Nachahmen zu hindern." (Auf Wikipedia gelesen)
Das klingt nicht nach Liebe.

Der Bruder betritt den Laden. Ich atme auf. Gespannt warte ich darauf, dass er das Heroin zückt. Und tatsächlich, er tut es! Ein kleines Plastiktütchen mit einem weißen, pudrigen Pulver mit leichtem Gelbstich. Ich schaue es mir an. Dann öffne ich das Tütchen und rieche daran. Ein säuerlicher Geruch steigt mir in die Nase, wie Essig. Hm, merkwürdig, solches Heroin habe ich noch nie gesehen. Es ähnelt dem weißen Zeug aus Goa, doch ist die Konsistenz anders. Und dieser Geruch... ich überlege kurz: Ich habe mal gelesen, dass in einem Herstellungsschritt von Heroin mit Essigsäureanhydrid gearbeitet wird. Also lasse ich den Geruch als positives Merkmal für meine Diagnose durchgehen. Als Nächstes folgt der persönliche Test: Ich möchte mir etwas von dem Pulver durch die Nase ziehen. Der Shoptypi ist von der Idee irgendwie nicht so angetan, er möchte es erst nicht. Es könnten ja ständig Leute reinkommen, es sei so gefährlich, das hier zu tun. Ja, klar, die letzte halbe Stunde, die ich hier gewartet habe, ist kein einziger Mensch hereingekommen und jetzt auf einmal kommen sie alle oder wie? Ich würde mich beeilen, sage ich, das ginge total schnell, no problem. Nein, es passt ihm nicht. Ich werde skeptisch. Haben sie mir hier irgendein Essig-Pulver angedreht, das mit Heroin nichts zu tun hat und wollen mich nun damit wegschicken? Ich setze mich aber schließlich durch, er genehmigt mir, eine Nase auf seinem Tisch zu ziehen. Ich schütte eine winzige Menge des Pulvers auf ein Blatt Papier, das ich über die Fotos auf den Tisch gelegt habe, drehe ein Zieh-Röhrchen und schiele währenddessen auf die Tischkante: "dont do it!" Auf meiner rechten Schulter pfeift jemand fröhlich vor sich hin und schielt in der Luft herum. Auf der linken schüttelt jemand einfach nur noch den Kopf. Schnell ist die Nase gelegt und gezogen.
Ich spüre sofort beim Ziehen, dass es etwas Psychoaktives ist. Es brennt aber sehr unangenehm. Vielleicht riecht es deshalb so stark nach Essig, weil der Herstellungsprozess nicht ganz abgeschlossen wurde. (Schnell, schnell machen und verkaufen...) Doch hergestellt wurde in ihm zweifelsfrei: Heroin.
Nach wenigen Minuten strahle ich über's ganze Gesicht. Mir ist so warm und alles ist herrlich. Ich bekomme Lust auf große Abenteuer, ich möchte sofort die ganze Welt erkunden!
Euphorisch kaufe ich mir die schöne Weste, ohne weiter über Geld nachzudenken.
Ach, es seien übrigens 2 Gramm und nicht eines, übersetzt der Shopmensch seinen Bruder. Ob ich denn bitte gleich beide kaufen könne? Denn der Bruder hätte sie auch bereits bezahlt. Ich begutachte den Beutel und bin unsicher: könnten 2 Gramm sein, aber eben auch nicht. Eine Waage gibt es nicht (oder vielleicht nur gerade jetzt, wo ich da bin, nicht). Aber angesichts der hervorragenden Qualität des "White" ist es mir grad egal, wieviel nun wirklich in dem Beutel ist. Es ist definitiv genug, um ein paar schönen Tagen noch zusätzlich die Krone aufzusetzen. So wie diesem Tag zum Beispiel! Ich bin von einer winzigen Nase unglaublich gut drauf. 
So etwas hatte ich nie zuvor. Also willige ich ein, ihnen den Preis für 2 Gramm zu zahlen, denn ich will das Zeug jetzt definitiv mitnehmen. Dazu müssen ich und mein lieber Kashmir-Freund noch zusammen zum nächsten ATM (Geldautomaten) fahren. Gut, machen wir das. 
Ich betrete die Straße und freue mich auf einmal tierisch, in Neu-Delhi zu sein. Der Lärm und die vielen Leute, die mich anquatschen, stören mich nicht im Geringsten. Im Gegenteil, ich grinse freundlich zurück und bin auf einmal ein Meister des sympathisch-gekonnten Abwimmelns. Ich tauche völlig ein in die Atmosphäre dieser Stadt und fühle mich, als wäre ich nun ein Teil all diesen Treibens. Ein fest zugehöriger Teil. Kein Fremder mehr.


[Hinweis: In dieser Story konsumiert unser Protagonist mal wieder überaus leichtsinnig eine stark süchtig machende Substanz: Heroin. Auch wenn dieses eine schöne Wirkung hervorruft, können die Folgen fatal sein. Hier wird beschrieben, wie angenehm die Wirkung sein kann und alle Risiken werden außer Acht gelassen. Sie sind aber immer vorhanden und dieser Bericht soll nicht dazu animieren, sich ebenso naiv zu verhalten. Denkt immer an die Zukunft und an die Folgen eures Tuns!]

Sonntag, 3. Februar 2013

"Du Angsthase!"

Gerade eben ereignete sich auf der Straße vor meinem Haus, welche ich vom Fenster aus sehen kann, folgendes:
Ich machte besagtes Fenster auf, um mal eben kurz zu lüften (Argh, in diesem Moment fliegt mir hier mein Blättchen weg mit dem ich ne Kippe drehen wollt'. Ich machs Fenster wieder zu, moment... 

...so wieder da, sorry, ich hoffe ihr seid jetzt auch noch da. Klar seid ihr das, denn: ist das jetzt nicht gewissermaßen so etwas wie eine "geistige Zeitreise" gewesen? Ihr stellt euch das vor, wie ich es tue, doch in Wirklichkeit tat ich es bereits. Wenn ich ans Fenster gehe, um es zu schließen, dann dauert das für mich etwa 5 - 10 Sekunden (mit Aufstehen und allem drum und dran), ihr lest es in nicht mal 3...

...Ähm...

...hallo? Kanns sein, dass wir hier derbstens vom Thema abdriften?! Ja, hast recht, ich drifte vom Thema ab. Damit das nicht wieder vorkommt (zumindest nicht in diesem Post), trinke ich nun erstmal einen kräftigen Schluck Kaffee, von dem du gar nicht mitgekriegt hast, wie ich ihn während einer weiteren kleinen "Zeitreise" geholt habe!

Also...wo, wie, was?! Achja!

Vor meinem Haus, der kleine Junge und der andere kleine Junge! Was? Ja ja, ich gehe ja schon ins Detail: 
Es trug sich soeben zu, dass zwei winzige Kinder (vielleicht 5 oder 6) an meinem Haus auf dem Trottoir vorbeiliefen. (Ich mag es nicht, wenn jemand Fachbegriffe, von denen kaum einer ohne Googlehilfe weiß, wie sie geschrieben werden, in seinen Texten verwendet. Irgendwie ist es mir unsympathisch, denn dieser Ausdrucksweise wohnt eine gewisse Arroganz inne... so jedenfalls mein Gefühl. Warum zum Geier verwende also ich hier das französische Wort "Trottoir" für "Bürgersteig"? Bin ich arrogant? Oh nein :-( ! Hmm... es zeigt halt vielleicht einfach, wie paradox die Welt ist; und die Menschen, mit ihren Meinungen und Vorurteilen... die du doch alle der Katz' geben kannst! Hehe, diese Redensart wollte ich schon immer mal schreiben. Danke, liebes Universum für diese grandiose Gelegenheit.
Wie bitte? Es heisst eigentlich: "Das kannst du den Hasen geben"? Ach... is doch alles für die Katz ;-)

Mensch, was ist denn heut los? Schon wieder abseits... erstmal noch 'n Schluck Kaffee.

Jetzt liegt das Ereignis bereits so lange zurück, dass es gar nicht mehr wirklich "gerade eben" stattgefunden hat. Und ich mache hier so einen Wirbel um diesen Vorfall, der so... na ja, wie soll ich sagen, unspektakulär war, dass ihr vielleicht enttäuscht sein werdet, wenn ihr ihn letztendlich zu lesen bekommt.

Also... die beiden Jungs gingen mit ihrer Mutter (oder war's der Vater, hab gar nicht so genau hingeschaut; die Kinder entlockten mir all meine Aufmerksamkeit...hey! jetzt konzentrier dich aber mal! *Kaffee austrink*...) den Bürgersteig entlang.

Einer der Jungs sagte zu dem anderen laut: "Du Angsthase!" Das machte mich aufmerksam und ich schaute auf die Straße raus. Sie liefen weiter und ich dachte mir: Mensch, du blöder Typ, lass deinen Kumpel(?) in Ruhe; genau solche Vorwürfe, genau solche kurzen Aussprüche dringen in ein Kindergehirn ein, wie ein giftiger Pfeil und können lebenslang Spuren hinterlassen! Das dachte ich so und schaute den beiden nachdenklich hinterher.

Dann freute ich mich gewaltig - auch wenn es gewissermaßen eine Schadenfreude war - als der "Angsthase", der übrigens so ne Hasenmaske mit Hasenohren trug, dem anderen, der ihn Angsthase genannt hatte, in den Hintern trat und irgendetwas sagte, was ich leider nicht verstanden habe. Der andere trug eine Ziegenmaske. Die sah in etwa so aus:


Ne ne, Scherz. 

Jedenfalls habe ich mich gefreut, dass der Hasentyp sich das vom Ziegentyp (haben wir eigentlich schon Fasnacht oder Fasching oder Karneval oder wie das heisst?!) nicht hat gefallen lassen; denn ich denke, er hat seinen Kumpel (oder vielleicht war's der Bruder) wegen diesem "Kindervorwurf" getreten. 
Vielleicht hat mich das an eigene Erlebnisse aus der Kindheit erinnert, während denen ich mich so gefühlt habe, wie sich das Hasenkind gerade eben (äh, sorry, ich meine: vor einer halben Stunde ;-) ) gefühlt haben muss.

Vielleicht habe ich dieser kleinen Szene von der Straße jetzt aber auch einfach mal viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als ihr eigentlich gebührt?!

*Zigarette dreh*

*Beitrag veröffentlich*

Mittwoch, 30. Januar 2013

Neue Rubrik: Träume der Nacht

Ihr wollt wissen, was der Narr des Nachts so träumt? Lest es nach unter "Träume der Nacht"!

Träume der Nacht

"Wie ihr sicher wisst, ist es nicht nur möglich, in der physischen, also der materiellen Umgebung zu reisen, sondern auch ganz wo anders. Im Grunde genommen..." [weiterlesen]


Montag, 21. Januar 2013

500 Millionen- Empfehlung aus Georgia - was ist dran?

Wer würde auf die Idee kommen, die Erdbevölkerung nie mehr als 500 Millionen Menschen zählen zu lassen? Auf den mysteriösen Georgia Guidestones aus Granit, im US-Bundestaat Georgia kann man die Forderung, auf eben jene Zahl zu achten, nachlesen - in acht modernen Sprachen eingraviert. Zusätzlich aber auch in den altertümlichen Sprachen Babylonisch, Altgriechisch, Sanskrit und in ägyptischen Hieroglyphen. So viele bedeutende Sprachen - da möchte aber jemand etwas sehr wichtiges mitteilen, oder? Auch Wikipedia weiß nicht weiter und gibt diejenige Person, die die Errichtung dieser Steine in Auftrag gegeben hat, als "unbekannte Person unter dem Pseudonym R. C. Christian" an.


Bild: Wikipedia, (AmpCoder)

Unter Anderem stehen auf diesen "Guidestones" 10 "Gebote", die sich - so möchte man meinen (anhand des Jahres der Errichtung dieser Steine, 1978) - an unsere Generation richten. Mit manchen dieser Gebote gehe ich ohne Einwand konform, so steht etwa als Zusatz zu der Empfehlung der maximalen Bevölkerungszahl:  "IN PERPETUAL BALANCE WITH NATURE *" - "und halte sie (diese Menschen) im Gleichgewicht mit der Natur." Oder Nummer 9 gefällt mir besonders gut: 

"PRIZE TRUTH — BEAUTY — LOVE — * Würdige Wahrheit - Schönheit - Liebe 
SEEKING HARMONY WITH THE * im Streben nach Harmonie mit 
INFINITE * dem Unendlichen"

Was aber ist mit:  

"GUIDE REPRODUCTION WISELY — * Lenke die Fortpflanzung weise
IMPROVING FITNESS AND DIVERSITY * um Tauglichkeit und Vielfalt zu verbessern."

Klingt das nicht ein bisschen nach Eugenik? So etwa, wie sie die Nazis betrieben haben? Oder sind damit nur harmlosere Formen gemeint, wie die Ein-Kind-Politik in China? Ist es eine Anweisung für die moderne Gen-Forschung, bezieht es sich auf das zukünftige "Züchten" von Menschen?

Nun aber zur Anfangs erwähnten "Empfehlung", die man als Erste auf den Guidestones zu lesen bekommt:

"MAINTAIN HUMANITY UNDER 500,000,000 * Halte die Menschheit unter 500 Millionen" 

Wer empfiehlt (oder befiehlt) dies wem? Wie ernst ist dieses Erste der "10 neuen Gebote der Menschheit" zu nehmen? Ein kleiner Scherz eines gelangweilten Milliardärs? Doch wer würde sich soviel Mühe mit der Ausformulierung von 10 Geboten geben, von denen einige ja bei den meisten Menschen sofort auf Zuspruch stoßen dürften? Meint es hier jemand ernst? Ja, es wirkt so, das kann man nicht ganz abstreiten.

Es ist ja ein netter Gedanke, wenn man die Bevölkerungszahl auf der Erde so "gering" halten möchte, dass alle Menschen im Gleichgewicht mit der Natur leben können. Doch die momentane Situation ist folgende: Es leben geschätzte 7 Milliarden Menschen auf dem Planeten, Tendenz steigend. Wo sollten 6,5 Milliarden Menschen nun auf die Schnelle hin, damit die utopische Zahl von 500 Millionen eingehalten werden könnte? Etwa auf den Mond? Auf den Mars?

Schaurige Gedanken können einem kommen - wie sie Thema manch düsteren Science-Fiction-Films sein könnten - wenn man sich vor Augen führt, jemand meinte die Gebote ernst; und vor allem: Jemand, eine Organisation, könnte bereits an der Umsetzung dieser "Pläne" arbeiten.

In diesem Falle:

Wie entledigt man sich eines Großteils der Menschheit unauffällig? Und die wichtigste Frage: Wer darf bleiben, wer muss - ich drücke es vorsichtig aus - wer muss "gehn"?

Wenn es einem an finsterer Phantasie nicht mangelt, könnte man anfangen zu denken: Es läuft bereits in unserer Generation ein "Programm" zur "Selektion", wer bleiben darf und wer nicht und - parallel dazu - ein weiteres "Programm", zur "Beseitigung" derer, die eben nicht bleiben dürfen.
Wie könnte so etwas aussehen? Anders gefragt: Wie lässt man 6,5 Milliarden Menschen verschwinden, ohne dass sie davon erfahren, dass sie zum "Verschwinden" ausselektiert wurden, ohne, dass Massenpanik und Chaos und eine weltumfassende Revolution ausbrechen?
Na ganz einfach: Man macht sie zum Beispiel krank. Wenn ein Mensch krank wird, dann verdächtigt er in der Regel nicht einen anderen Menschen, verantwortlich dafür zu sein. Er schiebt es vielleicht auf seinen Lebensstil in der Vergangenheit, aufs Rauchen, auf die Ernährung; oder Schuld sind halt die modernen Umweltgifte oder (Mobilfunk-)Strahlungen. 
In diesem Zusammenhang ist es interessant zu erwähnen, dass Lebensmittel und was zum Beispiel diesen Lebensmitteln zugesetzt werden darf, von nur wenigen großen Organisationen kontrolliert wird, wie der WHO.
Das Trinkwasser wird auch zunehmend privatisiert und die neuen "Eigentümer" der Wasserquellen und Hersteller, bzw. Abfüller des Trinkwassers in Flaschen, können kontrollieren, welche Zusätze dem Wasser beigemengt werden (Fluorid...).

Oder man schafft Kriege, wie etwa Bürgerkriege. Das reduziert die Bevölkerung auch ungemein.

Nunja, kommen wir zu den nächsten, sich jetzt aufdrängenden Fragen: Wer darf eigentlich überleben, wer entscheidet, wer überleben darf und wie könnte ein "Selektionsprogramm" aussehen, das die Menschheit auf 500 Millionen reduziert?

Die Lösung, vielleicht auch relativ einfach: Der Kapitalismus, beziehungsweise das moderne Geldsystem und in Verbindung damit, die so genannte "Arbeitswelt".

Diejenigen, die es schaffen, sich in dieser Ellenbogengesellschaft durchzuboxen, diejenigen, die die Karriereleiter rücksichtslos oder eben gut angepasst emporklettern; diese Menschen könnten diejenigen sein, die sich würdig erweisen, als diejenigen weiter zu leben, die ein Teil der neuen Weltbevölkerung sind, ein Teil der 500 Millionen, der NEW WORLD PEOPLE unter einem NEW WORLD ORDER.
Durch vorhandenes oder nicht vorhandenes Einkommen, bzw. dessen Höhe - also durch Geld - kann zudem bestimmt werden, wer sich in Zukunft noch gutes, gesundes, dafür aber teures Bio-Essen (und sauberes Trinkwasser) leisten kann und wer auf genmanipuliertes, vor (giftigen?) Zusätzen strotzendes, Billig-Discounter-Essen zurückgreifen muss.

Alle nach dieser Selektion Unqualifizierten müssen sterben oder... warte mal, wie wäre es mit einer ausreichend großen Horde primitiver, medikamentös dumm gehaltener Arbeitersklaven?

Ja, böse, böse...

Und... wer könnte ein solches "Programm" leiten, sich quasi darum kümmern, dass die 10 modernen Gebote eingehalten werden? Warum nicht diejenigen, die ohnehin schon ganz oben in den Machtpositionen sitzen, in breiten Sesseln in der Chef-Etage der Konzerne, der Banken, und so weiter... Und natürlich die neuen Reichen, die Erben der ehemals reichsten Familien auf dem Planeten, Adelige, bedeutende und wichtige Wissenschaftler, Vorsitzende und wichtige Funktionäre der benötigten Organisationen und: Vielleicht der eine oder andere berühmte Künstler, der "es zu was gebracht hat".


[Achtung: dieser Beitrag enthält Verschwörungsgedanken vom Allerfeinsten! Manchmal überkommt es mich halt einfach... Es handelt sich hierbei nichtmal um eine Theorie, sondern einfach um Überlegungen, zu denen man kommen kann, wenn man über die Georgia-Guidestones, deren mysteriöse Hintergründe und die darauf eingravierten "10 Gebote der modernen Menscheit" nachdenkt. Ich bitte einen jeden, sich mit dem Thema selbst auseinander zu setzen und eventuell kommen dabei ja ganz andere Schlüsse heraus. Dies ist eine sehr negative Darstellung möglicher Ereignisse auf der Welt und muss nicht zutreffen! Wie auch bei anderen meiner Beiträge muss ich hinzufügen: In Wirklichkeit ist natürlich alles ganz anders ;)]

Sonntag, 20. Januar 2013

Indien, Teil 13 - Zurück im Sonnenschein, ganz frisch und rein

Manali also, lasse ich nach nicht mal einer Woche hinter mir und noch dazu ein Klümpchen Opium, das mir der Haschischvater einige Tage zuvor aufgeschwatzt hat. Oder habe ich es ihm abgeschwatzt? Ach, egal...Jedenfalls hatte es sich so ergeben, dass nicht nur der Vater der kleinen Familie mit seinem Chillum, sondern - meistens kurz nach ihm - auch sein Sohn, der heimlich vor der Schule Opium isst, regelmäßig an meiner Tür anklopfte. Seit jenem Abend, wo er mit Interesse beäugt hatte, wie sein Vater mir das Opium ausgehändigt hat, stand ich im Fokus seiner Aufmerksamkeit. Am Tag vor meiner Abreise vermache ich ihm also den Rest, von dem ich sowieso ablassen möchte, um nicht zu sehr in Abhängigkeit zu geraten.
Ich besorge mir in einer Apotheke ein paar indische Heilkräuter (Brahmi). Die Apothekerin sagt erfreut, und als wisse sie, was ich die letzten Tage getrieben habe: "Aaahh, Brainwash!" Brainwash, wiederhole ich denkend für mich, ja, das klingt gut, genau, was ich jetzt brauche.
Ich steige in einen Bus und erleide Flashbacks von der Herfahrt, wo es so heftig gerumpelt hatte. Dieser Bus aber scheint für die unausgebaute Straße, die sich die Berge hinab- und hinaufschlängelt, besser ausgebaut zu sein. Es ist ein "Sleepingbus", die Art von Bus, die ich jedem Indienreisenden nur wärmstens empfehlen kann! Alle anderen Busse werden dir die Scheisse aus dem Leib rumpeln! Um es mal salopp auszudrücken...

In der beschaulichen Behausung aus Lehm, die mir die letzte Woche Obdach geboten hat, gibt es keine Dusche. Ich stinke also nun wie ein Schwein. Um mich in freier Natur an einem Wasserfall zu waschen war es mir einfach zu kalt. Bezeichne mich als Weichei, aber hey, geh du mal im Winter draußen baden! Zuerst sitze ich allein in einer Zweierreihe und denke mir: Juhu, niemand wird merken, wie ich stinke... doch dann setzt sich - ich überspitze nicht, wenn ich hier schreibe: der dickste Mann unter allen Passagieren genau neben mich. Uff! Na ja, ihn scheint mein Geruch - den ich selber riechen kann(!) - nicht zu stören und vielleicht hat er sich, da neben mir sitzend, ja auch Gedanken gemacht, ob mich seine Fettleibigkeit... beeinträchtigt. War schon ok, bissel eng und so, aber war ok. Ich bin Indisches Reisen mittlerweile gewöhnt!

Die ganze Fahrt über kann ich an nichts anderes denken, als an eine Dusche. Wir erreichen am nächsten Tag unser Ziel. In der Nacht hatten wir ein paar kurze Pausen, um Bidies zu rauchen und Eis zu schlotzen. Jetzt aber stürme ich aus dem Bus und, welch freudige Überraschung: Am Busbahnhof gibt es öffentliche Duschen! Natürlich aber nicht ohne Warteschlange. So warte ich also, dusche mich dann irgendwann genüßlich und trete schließlich aus den Duschräumen hervor wie ein neuer Mensch. Es muss etwa Mittag sein, die Sonne brutzelt, es hupt und dröhnt, Menschen wuseln umher wie in einem riesigen Ameisenhaufen, Straßenküchen braten hier etwas, dort etwas, es riecht nach Chai, ich soll dieses Taxi nehmen und gleichzeitig jenes, ein Hund, der nur noch aus Knochen besteht, hechelt über den Platz, eine Kuh läuft seelenruhig über eine stark frequentierte Verkehrsstraße, als wäre sie irgendwo im Hinterland, die Rikshaws hupen sie an - ja, ich bin in New Delhi.

Ich laufe die Straße gegenüber des Bahnhofs entlang. Mir wird ein Hotelzimmer nach dem anderen angeboten. Irgendwie fühle ich mich so gut - so gelassen - ist es das Brahmi? Die Sonne? Oder ist es, weil ich einfach mal nüchtern bin und mich allein die Tatsache glücklich macht, dass ich in einem so interessanten Land umherwandle und mich eigentlich um nichts zu sorgen brauche? Plötzlich kommt mir ein Mädchen entgegen. Hey, die kenn ich doch, na so ein Zufall, in diesem fremden Land, in der Elf-Millionenstadt Delhi ein bekanntes Gesicht? Wir watscheln aufeinander zu, noch wortlos, doch beide sichtlich am überlegen, woher wir uns denn kennen. Dann machts schnell Klick - ah, dich hab ich doch kürzlich in Rishikesh getroffen, was für ein Zufall! Doch dann machts nochmal Klick: hey, warte mal, du bist doch die Schwester vom ****! Klar, ich kenn dich aus meiner Heimatstadt (wird hier aus Datenschutzgründen nicht erwähnt)! Da trifft man sich in diesem riesigen Land >zufällig(?)< an zwei unterschiedlichen Orten wieder. Oder ist es Schicksal? Oder laufen all die Traveler in Indien halt einfach die eingetretenen Lonely-Planet-Pfade ab, wie von ihren Vortravelern, die diesen Reiseführer schufen, programmiert? Ja, da stehn wir also, in Neu-Delhi und sie hat auch gleich einen super Insider-Hotel-Tipp für mich. Die Straße entlang und dann rechts soll ein kleiner, unbeschilderter Eingang sein. Überall sonst kosten die Zimmer 300, dort angeblich nur 100 - 150 Rupees. Na dann auf! Das Hotel sei nicht weit weg, sie müsse nun aber schnell zum Bahnhof, ein Ticket für die Weiterreise am Abend kaufen. Gut, ganz ungezwungen verabschieden wir uns, so schnell, wie wir uns begrüßt haben. Hm schade, denke ich mir in diesem Moment; mal wieder was mit jemandem machen, der meine Sprache spricht, das wäre gar nicht so verkehrt gewesen...ja, ich sehne mich sogar danach. Doch das Schicksal sollte es gut mit mir meinen, an diesem Tag und so laufe ich, mit leiser Hoffnung auf das, was tatsächlich eintreten wird, weiter die Straße entlang. Ich suche den unbeschilderten Hoteleingang, doch vergeblich. Also laufe ich die Straße irgendwann wieder zurück und halte ausschau nach der Bekannten aus der Heimat, ob sie nicht zufällig gerade vom Bahnhof zurück gelaufen kommt...
Doch ich erblicke sie nicht. Stattdessen werde ich Opfer einer der teuflischen Verführungen, wie sie während meiner Reise auf der Tagesordnung zu stehen scheinen.

[ P.S. Den zusammenhängenden Bericht findet ihr rechts unter der Rubrik "Länder, Menschen, Tagträumer (Reiseberichte)". Oder [klick hier]. Je nach Grad meiner Schreibfaulheit wird der Bericht früher oder später ergänzt, bis er dann eines Tages auf der hier verlinkten Seite vollständig zu lesen sein wird :) ]