Montag, 23. April 2012

Lächelnd in den Selbstmord

Hast du dir auch schonmal Gedanken über Selbstmord gemacht? Gleich vorneweg: Ich habe nicht vor, mich umzubringen, es ist also nicht notwendig, mir einen Notarzt vorbei zu schicken.
Ich unterstelle nun einfach mal, dass beinahe jeder sich irgendwann schon mal Selbstmordgedanken gemacht hat. Und ich muss zugeben, dieses Thema übt auf mich eine ungeheure Faszination aus. Mein Weltbild macht Selbstmord überflüssig, bzw. sinnlos und doch versetze ich mich gerne hinein, in Menschen, die denken, sie fielen mit ihrem Tod ins schwarze Nichts, in die endgültige Erlösung.

Das Leben drückt mich manchmal so in die Enge, ich bin manchmal so enttäuscht von allem, inklusive mir, dass ich mich erschöpft hinlege und dann kommen sie wie von selbst, die Gedanken über den von mir selbst herbeigeführten Tod. Bemerkenswert dabei ist, dass es mir sofort gut geht, wenn ich mir vorstelle, wie ich tot bin, wenn ich mir im Geiste ein grandioses Szenario für meinen eigenen Untergang ausmale, wenn ich mir naiverweise vorstelle, wie mich Familie und Freunde, ja am liebsten noch viel mehr Menschen vermissen und wenn ich mir vorstelle, wie sie beginnen, mich mit diesem anderen Blick zu sehen, so wie man Menschen eben plötzlich sieht, wenn sie tot sind.

Es ist ein narzistischer Wahnsinn, dieses Thema Selbstmord, ich bin mir darüber bewusst, doch kann ich mich dem Bann der Faszination nicht entziehen.

Was mir besonders gefällt, was ich auch mal aus einem Buch behalten habe, ist, das Phänomen, dass sich, ab dem Moment, wo man sich entschieden hat, sich zu töten, eine unbändige Leichtigkeit des Seins einstellt. Man ist ab dieser Entscheidung quasi unantastbar und macht Dinge, die man ohne diese Entscheidung wohl nicht getan hätte. Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass allein aufgrund dieser Entscheidung - sich zu töten - manch einer wieder ins Leben zurückgefunden hat. Weil die Vor-Selbstmord-Euphorie ihn an die schönen Seiten des Lebens erinnert hat.
Schon eine merkwürdige Sache, das Sterben... und vor allem die Gedanken darum.

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