Montag, 21. Mai 2012

Schutzzauber


Es ist eine schöne Sache, die Wirkung von Opioiden am eigenen Leib zu erfahren. Es ist eine weniger schöne bis gräßliche Sache, nach langer Opioideinwirkung auf das eigene System, letzteres wieder aus der Wattewolkenwelt zu erwecken.

Ich möchte die Angelegenheit hier mit einem Video- oder Computerspiel vergleichen:

Stellen wir uns einen Helden in einem solchen Spiel vor. Irgendwo auf dem Bildschirm befindet sich sein Energiebalken, der bei Verletzung, bzw. Erschöpfung abnimmt. Nun stellen wir uns weiterhin am besten vor, es handele sich um ein Fantasyspiel und der Held hat einen Schutzzauber, den er anwenden kann. Wird der Zauber angewendet, befindet sich der Held unmittelbar in einem Zustand der Euphorie, Stärke, Tapferkeit und Furchtlosigkeit. Für einen begrenzten Zeitraum. In diesem Zeitraum kann er unter Umständen mehr erreichen als gewöhnlich, wenn er seine Fähigkeiten weise auszunutzen weiß. Oder aber er genießt es ganz einfach, dass das Durchschreiten der Spielwelten unter Einfluss des Schutzzaubers so sorgenlos und leichtfüßig vonstatten geht.
Der Schutzzauber hält aber wie gesagt nicht ewig an und er hat noch einen Nachteil: Jedes Mal, wenn man ihn anwendet, saugt er Energie ab vom Energiebalken. Bei der ersten Anwendung nicht alle vorhandene Energie, aber doch einen beträchtlichen Teil. Diese Energie braucht eine gewisse Zeit, um sich wieder aufzuladen. Das wurde von den Machern des Spiels so gewollt, damit kein Held immer nur mit diesen Supereigenschaften die Spielwelt durchquert, sondern auch selbständig seine Fähigkeiten ausbaut. Alles soll im Gleichgewicht bleiben. Es ist ein Zauber, der weise angewendet werden soll und in den richtigen Momenten, am richtigen Ort auch seinen Zweck erfüllen kann.
Benutzt ein Held also oft oder ständig seinen Schutzzauber, dann dauert es nicht lange, und der Energiebalken ist leer. Dann kann man zwar versuchen, den Zauber auszulösen, doch es wird weniger bis keinen Effekt haben, da keine Energie vorhanden ist, die die Grundlage des Zaubers ist. Aus ihr geht er hervor. Nur mit vollständig aufgeladenem Energiebalken entfaltet sich der Schutzzauber in voller Stärke. Die Energie lädt sich so langsam auf, dass bei einer Anwendung des Zaubers im niederen Energiebereich sofort wieder alle Energie verschwunden ist und auch lange nicht alle Effekte des Schutzes sich voll entfalten können.
Ungeduldige Heros oder diejenigen, die am liebsten nur noch mit den tollen neuen Eigenschaften herumlaufen würden, was ja durchaus verständlich ist, werden also zwangsläufig zu Energielosen Nichtskönnern. Sie müssen nach häufiger Anwendung des Zaubers sehr viel länger warten, bis sich der Energiebalken wieder aufgeladen hat, als diejenigen, die den Zauber nur ab und zu, wohl überlegt anwenden oder diejenigen, die ihn gar nicht anwenden. Sie sind in dieser Zeit nicht im Besitz ihrer gewöhnlichen Fähigkeiten und völlig geschwächt. Während der Energiebalken sich Stück für Stück wieder auflädt, kommen sie in der Spielwelt aufgrund ihrer eingeschränkten Möglichkeiten kaum oder gar nicht mehr voran.
Natürlich kann der Energiebalken auf viele erdenkliche Arten abnehmen, doch hier beschränke ich mich auf den Schutzzauber ;)

Soderle...jetzt wollte ich die Übertragung auf die Computerspielewelt eigentlich nur kurz halten, aber ich merke, mit ihr ist schon alles gesagt. Geschrieben.

Wie kann man es (zum Beispiel) mit dem Schutzzauber und anderen Energiespielchen halten, die einem temporär Vorteile verschaffen?

So oft wie möglich - so selten wie nötig?!

Oder man macht sich gänzlich unabhängig und verzichtet dafür auf das kurzzeitige Wohl
und bleibt im Energiegleichgewicht.

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