Montag, 13. März 2017

Indienreise, Teil 16 - Ich Opfer meiner Gier oder: endgültiger Drogentourismus

Es ist, wie bereits erwähnt, sehr heiß in Varanasi, doch das wird bald zu einer hintergründigen Sache. Denn ich bemerke, wie ich so leichtfüßig - endlich ohne Rucksack - herumstreunere, dass Varanasi eine tolle und spannende Stadt ist. Da gibt es diese breiten Treppenstufen, die in den Ganges hineinführen und sich an dessen Ufer kilometerweit erstrecken. Am anderen Ufer des Ganges ist augenscheinlich nur Wüste, die Stadt hat es sich auf nur einer Seite des Flusses gemütlich gemacht. Es führen, zumindest in diesem Teil Varanasis, des historischen Teils, auch keine Brücken nach "drüben". Dort ist Niemandsland. 
Auf meiner Seite vom Ganges kann ich mich jedoch an einer verspielten Architektur erfreuen, teilweise sind die Gebäude schief und ein kleiner Turm sieht aus, als würde er gleich ins Wasser kippen. Alte Gemäuer vermischen sich mit unattraktiven, neueren Gebäuden. Hinter der ersten Häuserreihe oberhalb der großen Stufen beginnt ein Labyrinth aus engen Gassen, in dem man sich ziemlich sicher verläuft, bei den ersten Malen. Woran soll man sich auch orientieren? An den abgemagerten Kühen und Hunden, die sich hier teilweise zum Sterben zurückziehen? Vielleicht an den Gerüchen oder den bunten Farben? 

 
 Na jedenfalls lande ich auf meiner Erkundungstour irgendwann in diesen Gassen und es dauert nicht besonders lange, bis ich zwei junge Inder treffe, die mich durch dieses Wirrwarr sicher geleiten - und die noch etwas anderes für mich tun.
Wir kommen natürlich ins Gespräch, weil sie mir Haschisch anbieten. Schnell ist geklärt, womit sie mir dienen können und sie manövrieren uns zielsicher zu einem nicht weit entfernten Geschäft, in dem es hauptsächlich Tücher zu kaufen gibt. Hier stellen sie mir einen älteren Mann vor, den Tuchhändler, der mir auf der Stufe vor seinem Geschäft erstmal freundlich Chai serviert. Die beiden jungen informieren ihn, dass ich nicht wegen der Tücher gekommen bin und wir verziehen uns alle ins innere des Ladens.
Wir unterhalten uns kurz, natürlich werden mir auch Schals, Sarongs und wie das alles heißt angeboten, doch ich weiß genau was ich will und werde mein Geld an diesem Tag für nichts anderes ausgeben.
Der Händler verschwindet hinter ein paar Tücherstapeln in einer unübersichtlichen Ecke dieses Raumes und wühlt dort eine Weile rum. Dann kommt er wieder hervor und hat in einem Papierbriefchen, wie er sagt: "Heroine from Afghanistan".
Ich schaue es mir an. Es sieht ganz anders aus, als das Zeug, das ich in Delhi gekauft habe. Dieses hier ist hellgrau bis Beigefarben und hat die Konsistenz von Mehl. Sehr gerne darf ich es probieren. Es brennt kaum und schmeckt in der Nase ähnlich wie das Heroin, dass man in Deutschland/Europa für gewöhnlich auf der Straße bekommt. Für 1500,- Rupees gehört ein Gramm davon mir.

Die beiden jüngeren freuen sich sehr über das "business", der ältere ist da etwas gelassener und routinierter. Die zwei sagen mir, dass ich mich bitte an sie wenden soll, wenn ich etwas brauche, ich verabschiede mich und es sollte auch nicht das letzte Mal sein, dass ich sie sah.

Später treffe ich... ach jetzt habe ich den Namen vergessen. Nennen wir ihn einfach Bodi. So ähnlich hieß er auch, vielleicht fällt es mir noch ein. Man denkt ja immer so, die Leute die in einem heißen Land wie Indien leben, sind an die Hitze gewohnt. Doch das erste was "Bodi" macht, nachdem er mich angesprochen hat, ist sich über die Hitze zu beschweren. "Its so fucking hot!"
Er will kein Geld von mir und mir auch nichts andrehen. Er ist auch kein Mitglied einer Company. Dieser junge Mann interessiert sich für Mädchen, er sagt ganz deutlich, was er will: "I just want to fuck!"
Er ist der Ansicht, dass ich als Europäer eher ins Gespräch mit den Touristinnen kommen könnte, für die er sich interessiert. Ob ich ihm da nicht irgendwie helfen könne. Na gut, meinetwegen. Versuchen wirs mal...

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