Psychedelische Drogen versetzen mich in einen Bewusstseinszustand, der mir, auch wenn er so alltagsfremd ist, auf unerklärliche Weise viel vertrauter und irgendwie wohlgesonnener ist, als mein nüchternes Wachbewusstsein. Auf dem Höhepunkt der Wirkung von Psychedelika wie LSD oder Psilocybin ist mir etwas bewusst, das
so unglaublich bedeutend für mich und mein Leben, aber auch für alles andere existierende erscheint, dass ich es am liebsten hinaus schreien würde, hinaus in die Welt, so dass es jeder hören kann und alles Leben von dieser unglaublichen Bewusstheit erfasst wird. Doch was würde ich schreien? Auf welcher Sprache würde ich schreien? Ich stosse beim Versuch zu vermitteln, was mir bewusst geworden ist auf fast unüberwindbare Grenzen. Eine psychedelische Erfahrung zu beschreiben ist nicht zu vergleichen mit beispielsweise der Beschreibung einer Landschaft. Keine Sprache dieser Welt bietet einen ausreichend großen
Wortschatz um zu vermitteln, was denn genau passiert, während das Bewusstsein entrückt ist. Gewisse Aspekte der psychedelischen Erfahrung kann ich in mein Alltagsbewusstsein übernehmen und mich dadurch zu einem bewusster lebenden Menschen machen – jedenfalls kommt es mir so vor. Doch auch wenn ich Worte finde, die mir passend erscheinen, so können diese nur weiträumig umschreiben, was ich auf einer Gedankenebene, die viel ursprünglicher ist, als jene, auf
der ich in Sprache denke, eigentlich meine. Und auch muss derjenige, der es liest, versuchen, es nicht mittels rationalem Verstand zu erfassen, sondern auf die Denkweise zurückgreifen, die wir alle als Neugeborene hatten, das reine und direkte Verständnis von allem, was geschieht. Sprache ist ein Code, eine extreme vereinfachung dessen, was man ausdrücken möchte. Aus der vereinfachung, die ich gewählt habe, um meine Gedankenwelt zu vermitteln, genau das herauszulesen, was ich meine, dürfte nicht möglich sein, aber vielleicht kommt ähnliches dabei heraus.
Ich versuche nun einfach mal, das, was mir auf dem Höhepunkt eines LSD-Trips bewusst ist, in Worte zu fassen. Es wird paradox und für Unerfahrene absurd klingen, aber vielleicht erkennt der eine oder andere LSD-Freund irgendetwas wieder.
Ich bin ausserhalb. Abgesprungen vom Zug des Lebens, der mich jeden Tag mitnimmt und nicht anhält. Doch wo bin ich gelandet, was ist dieses „Ausserhalb“? Es kommt mir vertraut vor, so vertraut, dass es beinahe Angst macht. Angst, weil es wie das letzte erscheint, was es zu erreichen gibt, wie das Ziel allen Strebens, wie die vollkommene Abgeschlossenheit aller Prozesse. Von „ausserhalb“ blicke ich also nun auf das Leben, wie es unaufhörlich in „meine“ Richtung fliesst, Richtung Abgeschlossenheit. Jeder einzelne Aspekt des Geschehens im Kosmos, sei er auch noch so klein, trägt dazu bei,
das Ziel zu erreichen. Und doch ist, während Micro- und Macrokosmos sich entwickeln, das, wozu sie sich entwickeln bereits abgeschlossen und betrachtet sich selbst beim werden. Es ist das eine Kollektivbewusstsein, alles was existiert. Ich, das Allumfassende Bewusstsein bin einfach da und gestalte mich gleichzeitig selbst. Das mich gestalten geschieht dadurch, dass ich mich der Bewusstheit entziehe und einschränkende Formen annehme. Nicht nur eine, sondern alle existierenden Formen, die zum „werden“ beitragen gleichzeitig.
Ich vergesse mich (die Abgeschlossenheit) während ich als Teil meiner Selbst in eingeschränkter Form existiere. Nichts kann schiefgehen oder nicht so werden, wie es sein soll, denn alles ist bereits, so, wie es nicht anders sein kann – abgeschlossen
und fertig. Und dennoch entsteht es gleichzeitig.
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