Dienstag, 31. Januar 2012

Der richtige Traum

Wachsein bedeutet konstant träumen. Du gerätst in einen der vielen Träume, die dich umschwirren und er wird zu deinem Leben. Auskristalisierend vor dir.
So ist es eben geschehen, so geschieht es jeden Morgen beim Aufwachen und nun bin ich hier und lebe den Traum, der einer der Träume hätte sein können, die einfach weiter ziehen. Aber nein, ich lebe ihn, werde in ihm gebunden. Irgendetwas ist da, was mich sagen lässt: Das ist der richtige Traum. Das ist das Leben. Nur was ist es? Das ist die Frage, die mich wirklich interessiert: Warum DIESER Traum?

Dienstag, 24. Januar 2012

Es ist verboten mit Pflanzen zu kommunizieren

Vielleicht ist es ein halbes Jahr her, da habe ich folgendes irgendwo gelesen: Ein älterer Mann um die 60 ist zu 6 Jahren Haft verurteilt worden, mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Was ich von Sicherheitsverwahrung halte, habe ich ja schon andernorts geschrieben. 
Na jedenfalls geschah dies, weil er sein Leben hauptsächlich als Drogendealer finanziert hat. Marihuana war seine Ware und er wurde mehrere Male mit größeren Mengen davon erwischt. Nun sitzt er vielleicht den Rest seines Lebens hinter Gittern. Weil er diese Pflanze verkauft hat.

Ich muss wohl nicht erwähnen, für wie absurd und abartig ich das halte. Doch ich werde mich hier nicht darüber auslassen, wie unfair, unangebracht und grausam die Antidrogengesetze auf der Welt sind. Ich werde mich an dieser Stelle nicht darüber aufregen, wie furchtbar ich es finde, dass genau jetzt, wo du das hier liest, so viele Tausend Menschen im Gefängnis sitzen müssen, nur weil sie Drogen verkauft oder sonst wie damit zu tun haben. Und ich spreche nicht nur von Gras. Jede Droge sollte jedem Menschen frei zugänglich sein. Denn Menschen berauschen sich von Natur aus gerne. Haben sie schon immer getan.

Ich möchte auf etwas Anderes eingehen: Warum verbieten sie uns den Kontakt mit gewissen Molekülen? Sie tun es nicht aus Sorge um uns. Denn jeder, der sich mit der Drogenpolitik auseinandergesetzt hat, muss, wenn er in der Lage ist, konzentriert nachzudenken, zu der Erkenntnis gelangt sein, dass Verbote die Situation erst schlimm machen und sie der eigentliche Grund sind für das Übel vieler Drogenfreunde. Wegen Verboten gibt es unreine Drogen, Verbote machen aus jedem Drogenfreund erst einen Kriminellen. Verbote führen erst zu dem "War on Drugs", der weltweit so viele Menschenleben fordert. Die legalen Drogen sind schädlicher als die meisten Illegalen. Warum also lassen sie uns Menschen nicht einfach konsumieren? Sie berauben uns eines Grundbedürfnisses!
Jeder berauscht sich, sei es mit Kaffee, mit Zucker, mit Alkohol oder eben mit Heroin oder LSD. Wieso suchen sie sich aus, mit was wir uns berauschen dürfen? Was könnte dahinter stecken?

Alkohol macht Krank, Zucker auch und Kaffee ist auch nicht gerade gesund. Von Zigaretten mal ganz nicht zu schweigen. Warum sind diese Stoffe legal? Warum sind die für die Organe unschädlichen Stoffe wie etwa LSD oder auch Heroin illegal? Es geht dabei nicht um die Gefahr der Entstehung von Abhängigkeit und Psychosen! Beides beschert einem der Alkohol meiner Meinung nach mindestens so leicht. Das ist es nicht.

Ich denke, es geht um die Art und Weise, auf welche diese Moleküle mit unserem Gehirn interagieren.

Alkohol macht stumpf und oft aggressiv, dichtet einfach ab. Auf Kaffee kann man gut arbeiten. Zigaretten sind ein dauerbrenner. Aber durch keine dieser Substanzen erhält man tiefgreifende Einblicke in sein Innerstes. Durch keine dieser Drogen fängt man an, das was einen umgibt, an Informationen, an Geschehnissen, an Verhaltensweisen, zu hinterfragen.

Es ist kein Zufall, dass in unserem Gehirn Rezeptoren vorhanden sind, an die in Pflanzen enthaltene Moleküle perfekt andocken können, wie Schlüssel, die einfach in ein Schloss passen. Wer auch immer das erschaffen hat, hatte die Absicht, dass wir mit Pflanzen kommunizieren können. Oder, genauer ausgedrückt: Pflanzen enthalten Schlüssel zu Bereichen unseres Gehirns, die wir von selbst nicht oder nur sehr schwer erreichen können. Und diese Schlüssel werden uns nun weggenommen. Es ist heute verboten, sie zu benutzen. Obwohl die Menschen mit ihnen seit Jahrtausenden hantieren. Sie benutzen Opium, seit sie es kennen, genauso wie Hanf oder Psilocybinpilze. Und seit einigen Jahrzehnten stehen uns noch weitere, chemische, aber deswegen nicht weniger interessante Schlüssel zur Verfügung.


[An dieser Stelle sei angemerkt, dass auch Dimethyltryptamin (DMT) verboten ist. DMT produziert unser Körper selbst, es ist also ständig (!) in uns enthalten. Ein Teil von uns ist demnach, wenn mans ganz genau nimmt, auch illegal. Also irgendwo hörts doch auf, oder?
Doch dieses kleine Beispiel nur, um die Absurdität der aktuellen Drogengesetze zu veranschaulichen.]

Was illegal ist, sind nicht die Drogen, sondern der Zugang zur Phantasie! Der wird uns, nicht nur durch die Anti-Drogen-Gesetze in allen Bereichen der Gesellschaft zusehends verbaut.

Montag, 16. Januar 2012

Ist Facebook nun gut oder schlecht?

Ich höre oft Leute über Facebook lästern, wie schlimm es doch sei, dass nun alle bei Facebook sind und dass damit die Überwachung unseres Privatlebens besorgniserregend zunähme. Doch eines scheinen diese Kritiker nicht zu bedenken oder durch den Anti-Facebook-Filter in ihrem Kopf gar nicht denken zu können: Dass wie so vieles in unserer Welt auch Facebook eine Zweiseitige Medaille ist: Auf der einen Seite können die Bürger tatsächlich verstärkt überwacht werden. 
Ich aber, der ich Facebook regelmäßig nutze, betrachte auch die positive Seite: Es gibt zur Zeit kein Netzwerk, über das Informationen schneller verbreitet werden können. Und unabhängige Informationsverbreitung ist das, was wir in der heutigen Zeit mehr brauchen denn je! Es ist gut, wenn die Leute weniger Nachrichten schauen und mehr Internet nutzen. Denn im Fernsehen sehen sie ein vorgegebenes Programm. Informationen, die zugunsten einer verlogenen Regierung zugeschnitten sind. Im Internet hingegen kann jedermann seine Informationen zur Verfügung stellen. 
Wie organisieren sich denn die ganzen Occupy-Bewegungen? Über Facebook! Wo wird am schnellsten und ungekürzt und nicht zurechtgeschnitten verkündet, welche miesen Machenschaften in der Politik von statten gehen; wo weisen Menschen auf Missstände in unserer Gesellschaft hin, für jedermann einsehbar? Wo können Künstler schnell, unkompliziert und kostenlos einer Breiten Masse ihre Werke präsentieren? Bei Facebook!
Es hat dieses Soziale Netzwerk also definitiv auch eine positive Seite und auf diese sollten wir uns konzentrieren, statt die oft nicht näher begründete Anti-Haltung von anderen zu übernehmen, ohne genauer darüber nachzudenken, was für Möglichkeiten einem Soziale Netzwerke in diesen aufwühlenden Zeiten bieten! Natürlich nur, solange es keine Zensuren gibt.
Nichts ist nur schlecht, genauso, wie nichts nur gut ist, Alles hat mindestens zwei Gesichter.
Denkt doch mal drüber nach...

Und selbst wenn Facebook, so wie man durchaus vermuten könnte, als Spionagewerkzeug, quasi als Waffe gegen die Bevölkerung entwickelt wurde, könnte man es doch auch so sehen, dass wir "sie mit ihren eigenen Waffen schlagen", also das Facebook, welches uns eigentlich ausspionieren sollte, als Informationsverteiler nutzen.
Wenn es irgendwelche enthüllungen über die Machenschaften von Facebook gibt, wo wird man sie als erstes lesen können...?

Ussa hui und inna pfui

Den merkwürdigen Titel dieses Eintrags muss ich vielleicht kurz erklären: "Ussa hui und inna pfui" ist eine Redensart aus dem Allgäu und bedeutet in etwa so viel wie...ja genau, der Wolf im Schafspelz.
Sehr oft, wenn ich Nachrichten schaue und mitbekomme, was die Politiker, diese schreckliche Abwandlung der Menschlichen Spezies, mal wieder vor hat, denke ich mir einfach nur: Ussa hui und inna pfui! Sie gehen meiner Meinung nach sehr geschickt vor und zwar vielleicht so geschickt, dass ich machmal Zweifel habe, ob die Verschwörungsgedanken, die mir beim Nachrichtenschauen kommen, nicht einfach nur meine persönlichen Hirngespinnste sind. Aber ich liebe es, hirnzugespinsten. Und so spinnstete ich neulich folgendes:
Seit einiger Zeit rückt ein Thema nach und nach, schleichend in den Vordergrund: Die Sicherheitsverwahrung von Verbrechern, die als besonders gefährlich und rückfallgefährdet gelten. Kurz und knapp in meinen Worten gesagt: Sie versuchen jetzt, ein Gesetz anzupreisen, mittels dessen sie uns Menschen für immer, ich betone: für ein ganzes Leben - bis zum Tod - wegsperren können.

Das gibt es andernorts ja leider schon - oder besser gesagt - noch, und ich dachte eigentlich, dass Deutschland in dieser Hinsicht eher fortschrittlich ist. Doch es wird der gleiche Fehler fortgeführt, der in vielen Bereichen unsere Kultur befleckt: Symptome werden bekämpft, nicht die Ursache. Verbieten, wegsperren, am liebsten töten. Alles was sich nicht anpasst. Dabei ist das, woran man sich anpassen soll, die Ursache des Übels selbst. Diese kranke Leistungs- und Profitorientierte Lebensweise, die so viele egoistisch ausleben.

Klar, wenn sie zur Verherrlichung dieses Gesetzes, als Vorwand quasi, solche Fälle heranziehen, wo Kinderschänder und Vergewaltiger oder brutale Serienmörder immer wieder rückfällig geworden sind, dann schreien natürlich alle:" Hurra, her mit der Sicherheitsverwahrung! Wir müssen ja so grausame Angst haben vor den "nicht Belehrbaren"...
Aber... denkt noch einen Schritt weiter: Das Gesetz kann von den Richtern nach Belieben angewendet werden. Und bei dem Kurs, den unsere Welt fährt - Richtung totaler Überwachungsstaat, Richtung sozialer Unruhen überall - da kann es dann in einigen Jahren schonmal vorkommen, dass man sich selbst als "nicht belehrbarer Verbrecher" in lebenslanger Sicherheitsverwahrung wieder findet, etwa wegen "Nichtakzeptanz des Staatlichen Gedankenguts"... oder "wiederholtem Aufruf zur Revolution über Facebook". Letztendlich entscheidet EIN Richter. Über dich und dein Leben.

Hiermit verkünde ich, dass ich gegen die Sicherheitsverwahrung bin. Ich würde überhaupt erst niemanden einsperren. Das ist abartig!
Verbrechen entstehen durch die kranke Gesellschaft und erst wenn diese sich gewandelt hat, durch Arbeit mit Psychedelika zum Beispiel, würde man es gar nicht mehr nötig haben, jemanden einzusperren.

Jubelt einfach nicht zu früh und schaut euch genau an, was sie da als vermeintlich sinnvoll loben wollen und wozu man Gesetze noch verwenden kann. In den Medien klingt es immer, als wäre es zum Wohl des Volkes. Aber ich befürchte eben: Es ist zur Kontrolle des Volkes. Um den Superreichen ihren super-überwachten Superstaat zu gewährleisten. Super.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Indien, Teil 8 - was man nicht alles macht

Ich kiffe mich verträumt durch eine weitere Woche und lebe halt so vor mich hin. Bis ich eines Tages feststellen muss, dass das Geld, welches ich in Goa noch abgehoben habe, jetzt aufgebraucht ist. Und in Gokarna, das habe ich unwillig einsehen müssen, funktioniert meine Geldkarte nicht an den zwei vorhandenen Automaten. Ich muss also, ob ich möchte oder nicht, den Ort verlassen. Und wenn es nur kurz zum Geldholen ist. Naja, halb so wild.
Was hab ich da im Lonely Planet gelesen, es gibt nicht allzu weit weg einen Ort, den man sich unbedingt anschauen sollte. Hampi.














Hampi war im Mittelalter eine blühende Hindustadt. Heute sind die weitläufigen Ruinen eine Attraktion für Touristen und ein echt klasse Ort für Backpacker. Fast so toll wie Gokarna. Nur gibt es anstatt dem Meer felsige Wüste und trockene Luft. Durch das kleine bewohnte Dorf, inmitten der Ruinen, fließt ein breiter Fluss, der in der Monsunzeit noch viel wasserhaltiger sein soll. Nirgends gibt es eine Brücke; um ans andere Ufer zu kommen, steigt man in ein kleines Motorboot, das den ganzen Tag hin und her fährt.
Drüben, am andern Ufer gibt es die gemütlichsten Guesthouses.
Für die besichtigung der Ruinen kann man sich entweder ein Fahrrad oder ein Motorrad ausleihen. Um zu Fuss zu gehen, muss man schon das Laufen sein Hobby nennen.
Bevor ich allerdings dazu komme, auf Besichtigungstour zu gehen, arrangiert der Teufel noch schnell eine kleine Begegnung für mich: Da schlendere ich gerade so durch die Hauptstraße des Dorfes, mit ihren vielen Läden und Ständen an den Seiten, es herrscht viel Trubel, als von hinten ein dickerer Inder mit zusammengebundenen, langen Haaren auf dem Mofa angefahren kommt und neben mir langsamer wird. "Hasch? Marihuana?", fragt er mich und achtet nicht mal darauf, ob ihn vielleicht die falschen hören könnten. Weiter vorne sehe ich Polizisten patroullieren, mit langen Stöcken.
Ich habe, gut versteckt, noch einen Rest Hasch aus Gokarna dabei und bin also nicht bedürftig. Zuerst ignoriere ich ihn und laufe ohne Blickkontakt weiter. "Hasch? Marihuana?" Er bleibt an mir dran, doch ich vesuche, mich nicht beirren zu lassen. Dann fällt dem Teufel etwas ein und er lässt den Typ auf dem Mofa sprechen:" Hasch? Opium?" Ich werde langsamer und will es eigentlich nur denken, doch ich wiederhole leise: "Opium?" Auf einmal hat der Mann meine Aufmerksamkeit. Es ist doch wie verhext, dem starken Zauberbann der Mohnin kann ich mich einfach nicht entziehen. "Follow me in my restaurant!" So, er führt also zur Tarnung ein Restaurant? Ich gehe an den Gästen vorbei, die ganz legal ihr bestelltes Essen vertilgen und fühle mich auf einmal unheimlich kriminell. Ich muss an die Polizisten denken, die mich vielleicht gesehen haben könnten, wie ich mit diesem Dorfbekannten (?) Dealer mitgehe. Ich werde in einen Raum neben der Küche geführt, der etwas von einem Verließ hat. Großartig, es funktioniert: Was ich denke, wird Wirklichkeit.
Also versuche ich, nicht mehr ans Gefängnis zu denken. Leicht ist es nicht. Ich warte dort 5 Minuten, dann kommt der dicke und zeigt mir sein Opium. Ein Zehn Gramm Klumpen für knapp 30 Euro? Verführerisch, doch ich denke auch an die Folgen. Auf einen Entzug im heißen Indien, allein ohne Bezugsperson habe ich weniger Lust. Aber wer Mohn kennt, weiß wie das ist: Kurze Zeit später laufe ich mit dem Opiumklumpen in der Tasche durchs Dorf zu meinem Guesthouse. Ich bin dabei sehr paranoid, denn der Inhalt meiner Taschen, das ist mir bewusst, ist die Eintrittskarte für ein potenzielles Jahrzehnt im menschenunwürdigen, Indischen knast.

[Ich denke heute, dass ich Anfangs zu überängstlich war. Außer dem einen Vorfall in Goa kam ich nämlich während der gesamten Reise nicht mehr mit der Polizei in Kontakt, nur vielleicht um kurz nach dem Weg zu fragen. Aber man muss ja erstmal das Risiko einschätzen lernen.]

Im Zimmer angekommen, esse ich voll freudiger Erwartung ein Stück Opium. Ich muss mir Stunden später eingestehen, dass das Material wohl stark gestreckt ist und wenn überhaupt, dann nur ansatzweise Opium enthält. Ein Wink mit dem Zaunpfahl aus dem Garten Eden? Ich schmeiße den Dreck weg und will von Opium erstmal wieder nichts mehr wissen. Dieses ewige Hin und Her! In was für zwischenmenschliche Abgründe einen die Vorliebe für derlei Substanzen doch immer wieder führt...

Montag, 3. Oktober 2011

Indien- Reisebericht, Teil 7: Die Seele baumeln lassen in Gokarna

Klinken wir uns doch etwa eine Woche später wieder ein. Mittlerweile habe ich Goa verlassen, weil ich es eingesehen habe, dass dieser kleine Bundesstaat mir irgendwie nicht gut tut. Mir graust es beinahe vor Goa und ich erhoffe mir, im weiter südlich gelegenen Gokarna ein paar Traumstrände ausfindig zu machen und weniger sinnlose Partys ertragen zu müssen. Partys, die versuchen, ein Konzept des Zusammenseins nachzuahmen, das sich im heutigen Goa oder vielleicht auch im ganzen heutigen Indien wohl nicht mehr richtig verwirklichen lässt. So jedenfalls mein Eindruck
Die Busfahrt nach Gokarna ist auffällig entspannt. Ich habe ein gutes Gefühl, dort hin zu fahren, denn Gokarna ist ein sehr heiliger Ort für die Hindus. Nicht so wie der Partystaat Goa. Ich sehne mich nach weniger aufdringlichen Händlern und nach Nüchternheit. Denn eigentlich hatte ich ja vor gehabt, Indien möglichst Drogenfrei zu erkunden. Dieses Vorhaben sollte sich allerdings nur teilweise umsetzen lassen.

Nach der Ankunft fahre ich mit einer Rickshaw durch hügelige Dschungelwälder und staune nicht schlecht als sich auf einer Seite plötzlich ein sagenhafter Blick ins Tal hinunter bietet, wo der Dschungel in einen Traumstrand und dann ins im Abendlicht glitzernde Meer übergeht. Da will ich hin!
In Gokarna kosten die Unterkünfte höchstens halb so viel wie in Goa. Das freut mich, angesichts meiner doch recht knapp bemessenen Geldvorräte, mit denen manch einer vielleicht gar nicht erst los geflogen wäre. Einen Rückflug habe ich noch nicht und im Land bleiben möchte ich mindestens 3 Monate.
Ich laufe den Om-Beach entlang, der tatsächlich die Form eines "Om" hat, wenn man von der richtigen Seite aus schaut. 

Dort finde ich schnell eine Unterkunft, die mir gut passt. Viele einfache Lehm- oder Strohhütten in einem Palmengesäumten Garten für fast nichts. Ich beziehe Quartier. Am Abend, nach einem Thali (Reisgericht), treffe ich auf einen kiffenden Franzosen. Und wieder schiebe ich meine Vorsätze beiseite, denn die Neugier ist einfach zu groß. Ich habe schon öfter gehört, dass in Indien auch das Haschisch von überragender Qualität sein soll. Ich bin aber wenig beeindruckt, als der Franzose mir schließlich den Joint übergibt und ich ein paar Mal daran gezogen habe. Das ist echt mieses Zeug, obwohl es gut aussieht. Ein Typ aus Israel gesellt sich zu uns. Er hat "stomach problems", was so viel bedeutet wie Dünnschiss. Ich für meinen Teil hatte das einen Tag lang in Goa und hoffe, dass es sich damit auch erledigt hat. Mein Magen, so denke ich fast stolz, hat sich sehr schnell an die doch recht andere Kost in diesem Land gewöhnt. Oder vielleicht hat es bei mir nur einen Tag gedauert, weil ich in Goa noch ein Tuch bei einem Shop gekauft habe; und die nette Verkäuferin mich daraufhin großzügigerweise nicht mit einem Fluch belegt hat, der mich den Rest meines Leben hätte scheissen lassen. Doch ich wog mich zu früh in Sicherheit. 
Auch der Israeli ist zur Genüge mit Hasch ausgestattet, so wie eigentlich jeder Tourist, den ich auf der ganzen Reise getroffen habe. Die beiden haben ihr Zeug aus Goa. Ich werde erst zu einem späteren Zeitpunkt der Reise erfahren, dass es in Indien eigentlich nur noch eine Region gibt, wo man den echten Charas kaufen kann. Nach einer merkwürdigen Konversation - der Franzose spricht und versteht nur mäßig Englisch, so wie ich wiederum nur mäßig Französisch verstehen und sprechen kann - gehe ich dann doch etwas bekifft in meine Hütte und mach's mir unterm Mückennetz gemütlich.
Am nächsten Tag, der so sonnig ist wie fast alle Tage zu dieser Jahreszeit, fällt mir auf, dass ich ja noch gar nicht angebettelt worden bin. Genauso wenig hat irgendjemand versucht, mir etwas anzudrehen. Es laufen zwar Händler am Strand entlang, doch bald stelle ich fest, dass sie lange nicht so aufdringlich sind wie in Goa und sich in fast allen Fällen mit einem freundlichen "no, thanks" abwimmeln lassen. 
Ich schaffe es dann tatsächlich, in einem Zeitraum von etwa einer Woche, keine Drogen zu nehmen. Außer die kleinen lustigen Bidies natürlich, die ich inzwischen anstelle von Zigaretten rauche. In dieser Zeit wechsele ich die Strände und Unterkünfte um Gokarna, wobei ich stets kleine Strohhütten bewohne. Es geht alles so locker und harmonisch zu, dass ich mein Gepäck einfach in einer Hütte liegen lasse, die man nicht mal abschließen kann. Sind ja nur Hippies da. 

Die meiste Zeit verbringe ich in Hängematten und im Meer. Ab und zu quatsche ich mit diesem und jenen, wandere zwischen den Stränden durch den hügeligen Dschungel hin und her und probiere die Speisekarten der Küchen durch, die mir völlig neue Aspekte der kulinarischen Welt eröffnen. Mein Kopf ist inzwischen wieder recht klar und ich habe eigentlich vor, diese Klarheit weiter auszubauen. Eines Tages allerdings, ich bin gerade unterwegs zwischen Om-Beach und Halfmoon-Beach mit dem Ziel Paradise Beach, da höre ich geflüsterte Rufe aus einem Gebüsch am seitlichen Hang. Ich schaue hin. Ja, ich bin tatsächlich gemeint. Da steht jemand mit Baseballcap hinterm Busch auf und schaut sich um. Die Luft ist rein. "Manali Cream?", fragt er mich. Ich weiß zufällig, dass das eine Haschischsorte ist. Und dann geht es wieder los in meinem Kopf, nüchtern oder nicht? Ach was ist schon ein bisschen Kiffen, ich kann mir das Dope ja zumindest mal anschauen. Schwups sitze ich neben ihm hinterm Busch. Es gibt gleich 4 Sorten Hasch im Angebot und Gras, das wie Heu aussieht. Die teuerste Sorte Kostet 1800 Rupees. Das sind 30 Euro. Dafür bekommt man dann 10 - 12 Gramm. Weniger kaufen geht nicht. Entweder die ganze Wurst oder nichts. Ich sage ihm, dass ich gleich mit Geld zurück komme. 
Später sitze ich vergnügt in meiner Strohhütte und drehe den ersten Joint. Die teuerste Sorte wirkt richtig gut. Dass es sich aber auch dabei um stark gestrecktes Material handelt, so wie man es in beinahe ganz Indien erhält, dass weiß ich noch nicht. Und mit was es teilweise gestreckt wird, zum Glück auch nicht. 
Die folgenden Tage vergehen hauptsächlich derart, dass ich an verschiedenen Orten Hasch rauche. In der kleinen dunklen Hütte morgens, in der kleinen dunklen Hütte Abends zur Moskitozeit, am Badestrand, auf einem felsen bei Sonnenaufgang...

Donnerstag, 29. September 2011

Indien, Teil 6: Der Schwindel fliegt auf

Ich sitze auf der Couch im Wohnzimmer der Company und muss mich ständig kratzen. Außerdem bin ich auffällig euphorisch. Der Boss vermutet, dass ich wieder einen "drop" genommen habe. Vicky und Ravi stimmen ihm grinsend zu. Ich schweige zu der Vermutung und möchte das Heroin auch nicht erwähnen. Der Boss bittet mich, in seinem Haus keine Drogen zu nehmen. "ok, no problem."
Alle Versuche von Ravi und dem Boss, mir an diesem Abend ein "business" aufzudrängen, scheitern kläglich an meinem Geisteszustand. Ich weiß gar nicht, was sie genau wollen, sage mal ja, mal nein und schließlich stimmen alle überein, dass ich besser schlafen gehen sollte. Ich bin froh über den Rückzugsraum, nehme auf dem Klo noch etwas Heroin und lege mich dann hin. Es folgt ein dämmriger Schlaf, ich wache oft auf und lege nach.
Am nächsten Spätnachmittag erwache ich dann ein weiteres Mal und beschließe, endlich aufzustehen. Ich komme mir sehr verdächtig vor, so lange "geschlafen" zu haben. Von mir aus hätte ich natürlich noch länger liegen bleiben können.
Ein Rest Heroin ist nass geworden und ich schmeisse das Briefchen weg, weil ich auf einmal keine Lust mehr auf Drogen habe. Und noch weniger auf Gefängnis. Dann betrete ich das Wohnzimmer.
Mir fallen viele Dinge wieder ein: Ich bin ja bei den Leuten nur zu Gast, weil sie sich erhoffen, mit mir ein Geschäft machen zu können. Jetzt muss endlich Klarheit in die Angelegenheit gebracht werden! Der Boss redet mit mir ein weiteres Mal über ein paar noch zu erwähnende Kleinigkeiten. Ich versuche mir den Kater nicht anmerken zu lassen und höre eher genervt zu. Ich warte eigentlich nur, bis er fertig geredet hat, um dann zu verkünden, dass ich zurück nach Anjuna gehen werde und an ihrem business nicht interessiert bin.
Der Boss will wissen, wieviel Geld ich eigentlich zum Reisen habe. Ist das wichtig für den Job? Yes, denn angeblich würde in ungefähr 1% der Fälle vom Zoll verlangt werden, mindestens einen Teil des Geldbetrages vorzuweisen, den das Schein-Diamantengeschäft mit der Company kosten würde. Ich habe nicht genug Geld dabei um ein 7000 Euro-Business durchzuführen. Ob ich bei meiner Bank überziehen kann? Nein?! Jetzt werde ich aber richtig stutzig.
Warum genau muss ich einen bestimmten Geldbetrag auf Tasche haben? Ich frage nach, die Erklärung bleibt die gleiche: Wegen der möglichen Nachfrage vom Zoll. Ich denke nach, kann mir daraus aber keinen Reim machen. Für mich wird es immer offensichtlicher: Die wollen mich irgendwie übers Ohr hauen. Ob ich mir von meinen Eltern oder Freunden Geld leihen könne für das business...nein, also an dieser Stelle wird es doch zu bunt. Ich möchte aussteigen. Der Boss wird sichtlich mieser gelaunt. Später fängt er an Whisky zu trinken. Er raucht mir fast alle meine Zigaretten weg ohne zu fragen. Schließlich kommt so etwas wie ein Outing: Also gut, wenn ich den Job nicht machen wolle oder könne, gäbe es noch einen zweiten. Ja, bitte? Ich könne für die Company rekrutieren gehen. Sprich, Leute am Strand ausfindig machen, ihnen von dem Job erzählen und eine Provision von hundert Euro oder mehr kassieren, wenn einer den Job tatsächlich macht. 
Wenn ich also einen Deppen anschleife, denke ich mir, einen armen, naiven hippie auf LSD zum Beispiel, einen mit einem ehrlichen Gesicht.
Vicky, Ravi und der Boss kommen mir auf einmal bedrohlich rein. Die Stimmung ist definitiv angespannter. Äh, ja klar, den Job mache ich, ich kenne da auch zufällig einen anderen Deutschen, einen Freund von mir, der sowieso schon in Anjuna auf mich wartet. Ich packe meine Sachen im Schlafzimmer. Nichts wie weg hier. Ich kann nicht mehr genau einschätzen, wie die drei wirklich drauf sind, ob sie möglicherweise auch einfach mein Geld mit Gewalt klauen würden. Als ich dann schließlich die Wohnung verlasse, muss ich beinahe über den Whiskyberauschten Boss drüber klettern. Vicky und Ravi sind nicht mehr da. Ich gehe, ohne mich zu verabschieden. 
Draussen steht ein Taxi, wie bestellt. Schnell steige ich ein und lasse mich zurück zu meinem gemieteten Zimmer, nach Anjuna fahren. Dort wartet natürlich kein Freund auf mich.

Später habe ich mich im Internet schlau gemacht, was es mit diesen Edelsteingeschäften auf sich hat. Es gibt mittlerweile zahllose Opfer solcher "Geschäfte". Immer nach einer ähnlichen Masche. Man soll Edelsteine ins eigene Land bringen und eine gute Provision bekommen. Wenn man sich gutgläubig darauf einlässt, geht es in verschiedenen Variationen weiter: Entweder gibt es plötzlich "Zollprobleme", man muss angeblich eine Strafe Zahlen und es drohen Haft im Indischen Gefängnis, und lange Gerichtsprozesse. Die "Freunde" können einem in diesem Fall natürlich helfen, aber es kostet viel Geld. Von Leuten als Polizisten verkleidet habe ich gelesen, von gefälschten Briefen vom Gericht... In anderen Fällen wird das Packet tatsächlich zur Post gebracht, doch sie holen es sich mit dem Paketschein später wieder, und kassieren irgendwie von der Kreditkarte ab.
Ich habe den genauen Prozess bis heute nicht durchschaut. Auf jeden Fall aber wird man aufs kaltblütigste reingelegt!

Mittwoch, 28. September 2011

Indien - Reisebericht Teil 5: Ver(w)irrt

Der Junge, der sich seine Portion gespritzt hat, begleitet mich noch ein wenig. Mir fällt auf einmal etwas ein und dabei wird mir trotz dem mohnigen Schutzzauber doch irgendwie bange: In Indien erhält man Gefängnisstrafen von mindestens 10 Jahren, wenn man mit Drogen von der Polizei erwischt wird. Egal, welche Droge und welche Menge. Und das mit den 100 Dollar Bakschisch funktioniert angeblich schon lange nicht mehr so reibungslos.
Schaurige Bilder von düsteren Kerkern mit Kakerlaken und überfüllt mit ausgehungerten Menschen ziehen an meinem inneren Auge vorbei.
Die wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, schätze ich auch nicht mal als so gering ein. Ich habe gar nicht erwähnt, dass ich und Ravi, als wir in der vorangegangenen Nacht zusammen mit dem Roller gefahren sind, von einem Polizisten angehalten worden sind. Dieser hat meine Taschen durchsucht und Ravi völlig unangetastet gelassen. Kurz habe ich auch schon den Verdacht gehabt, dass Ravi mich absichtlich in eine Polizeikontrolle gelotst hat, weil er um meinen Geisteszustand wusste und vielleicht mit dem Polizisten, für den Fall, dass ich noch etwas in den Taschen hätte, gemeinam abkassieren wollte.
Na jedenfalls hat der uniformierte gesagt, dass er mir ansieht, wie drauf ich bin: "I can see it!" Gott sei dank hatte ich nur den einen LSD-Tropfen gekauft und ihn auch gleich auf der Zunge zergehen lassen. So musste ich nur kurz meine Taschen ausleeren und wir konnten weiterfahren. Ich verabschiedete mich mit den Worten: "Alkohol is my Drug!" Der Polizist: "Don't drink too much!"

Da steh ich also am Strand, mit dem Heroinbriefchen in der Hand und überlege, wo ich es gut verstecken kann, um mich sicherer zu fühlen. Nicht einfach in die Hosentasche! Ich habe sonst nur ein T-shirt an und Badelatschen.
In der Geldtasche gibt es auch kein wirkliches Versteck. Also stecke ich mir das Briefchen kurzerhand unter die Fusssohle, zwischen nackten Fuss und Schuhsole. Wir laufen keine 100 Meter und ich merke, dass ich das Briefchen verloren habe. Wir suchen gemeinsam, er findet nach etwa 5 Minuten das Päckchen und gibt es mir. Erleichterung. Nun stecke ich es doch einfach zwischen ein paar Geldscheine.
Dann geht's auf das Banana-Festival. Festival ist gut, es ist mehr eine Ansammlung von Ständen mit Essen, Trinken und Kleidung und ich werde von einem winzigen Kind mit riesigen Augen angebettelt. Es zupft mir an der Hose. Ich finde es in diesem Moment einfach nur niedlich. Es grinst so seelenleicht. In einigen Jahren wird ihm das Betteln wohl weniger Spiel, als vielmehr knallharter Überlebenskampf sein. Ich gebe 10 Rupees. Für mich nichts, für das Kind oder wem auch immer das Geld letztendlich zu kommt eine Mahlzeit.

Der Junge, der mir das Heroin besorgt hat, verabschiedet sich. Ich laufe völlig bedröhnt den Strand entlang. Bald möchte ich mich irgendwo hinlegen. Also auf gehts, das Haus der Geschäftsmänner suchen. Dort liegt noch etwas von mir und es ist einfach das nächste Bett. Wie ich nach Anjuna Beach zurückkomme ist mir vorerst ein Rätsel und ich werde dieses ein ander Mal lösen.
Doch der Rückweg gestaltet sich komplizierter als erwartet. Und es liegt nicht nur an meiner Dichtheit. Nicht nur sieht bei Dunkelheit alles anders aus, die Straßen in Indischen Städten sind sowieso ein recht undurchschaubares Gewirr.
Ich habe als Orientierungspunkt nur eine Kreuzung. Diese erreiche ich auch. Und dann? Nach links. Soviel ist sicher. Aber dann verlaufe ich mich gnadenlos. Ich laufe viel zu lange. Hier kann es gar nicht mehr sein. Doch es macht mir großen Spass, durch die Straßen zu laufen, meine Stimmung ist nach wie vor überragend. Ich kaufe mir einen Strohhut, als wäre das das sinnvollste, was ich tun kann. Dann fällt mir ein: Vicky hat mir seine Handynummer aufgeschrieben! Auf ins nächste Telefonhäuschen, wovon es in Indien an jeder Ecke eines gibt. Vicky geht ran. Ich erkläre ihm kurz die Situation und er nennt mir ein Restaurant oder so, wo ich hingehen soll. Von dort aus gehe direkt die kleine Gasse zum Haus ab. Ich bedanke mich und mache mich auf den Weg. Kurz darauf muss ich Vicky nochmal anrufen und nach dem Namen fragen. Im Telefonladen frage ich dann nach dem Weg zu besagtem Restaurant. Sie erklären es mir: Einfach nur die Straße entlanglaufen. Ich bin also vorher schon dran vorbeigekommen! Schließlich finde ich es ohne weitere Zwischenfälle und die Jungs von der Company begrüßen mich herzlich.

Dienstag, 27. September 2011

Die Schattenseiten von Google, Facebook & Co.

Vor Kurzem habe ich ja über Facebook als Sterbehilfe geschrieben. Nun etwas anderes, weniger ironisches:

Als Herrscher des Internets könnte man Unternehmen wie Facebook und Google bezeichnen. Sie haben überall ihre Hände im Spiel. Egal ob man eine Emailadresse haben möchte, eine eigene Internetpräsenz oder ob man einem geläufigen sozialen Netzwerk beitreten will - man stößt immer häufiger auf die Riesen Google oder Facebook. Ich merke es selbst, wie schwer es ist, dem auszuweichen: Ich möchte einen Blog schreiben, beherrsche aber selbst kein html. Also nehme ich die Vorlage von Blogger.com. Und wo muss man ein Konto eröffnen, um einen Blogger.com Blog nutzen zu können?
Immer mehr Menschen benutzen solche bequemen Vorlagen, vielleicht auch weil ihnen die Zeit fehlt, sich selbst eine Website zu basteln. Wohin wird das irgendwann führen? Doch sicherlich dazu, dass Google zum Einen, und ähnliche große Firmen zum Anderen, einen Großteil des gesamten Internetangebots kontrollieren. Und dann kann es problematisch werden, weil dadurch solche unschönen Dinge wie Internetzensur möglich werden. Google hat das Recht, selbst zu bestimmen, was auf den Google-unterstützten Seiten gezeigt werden darf und was nicht. Es kann zur gleichen Situation wie beim Fernsehen kommen, nämlich dass die Internet nutzende Bevölkerung nur die Informationen erhält, die sie erhalten soll.

Man kann dem, denke ich, nur ausweichen, wenn man unabhängige Internetseiten unterstützt und sich am besten mit einer eigenen Seite auch unabhängig macht.

Montag, 26. September 2011

Umzug fertig

So, ich habe eben den Großteil der Posts von indigo.blogsport.de hierher kopiert. So ist es etwas heimeliger und nicht so leer. In Kürze geht es hier weiter mit neuen Storys aus Indien und allerlei abwegigem, närrischen Gedankengut.
Das Kopieren war so anstrengend, dass ich jetzt erstmal Erholung brauche. Bis dann

Gedanken nach dem Aufstehen

Dieser Davis wurde ja hingerichtet. Ich fass es einfach nicht. Da protestiert die halbe Welt dagegen, Zeugen nehmen ihre Aussagen zurück und Leute wie der dämliche Gouverneur von Georgia bleiben stur. Letztendlich sind sie die wahren Mörder in diesem Prozess. Die Befürworter der Todesstrafe. Der Gouverneur, die Eltern des erschossenen Polizisten. Wie kann es für Letztere eine Genugtuung sein, wenn unter Umständen der Falsche hingerichtet wurde? Wahrscheinlich musste mal wieder ein Exempel statuiert werden.
Aber ihr habt ja nicht etwa geglaubt, dass wir uns gerade in rosigen Zeiten suhlen? Schon lange nicht mehr…
Alleine in den letzten hundert Jahren. Da war dieser eine Weltkrieg. Und der reicht nicht, die Leute brauchen einen zweiten, um ihre Phantasien ausleben zu können. Denn zum Menschsein gehört ja auch, brutal und gnadenlos sein. Oder etwa nicht?
Und dann schreien sie: Nie wieder Krieg! Ja klar, Leute, auf keinen Fall, ne? Jetzt ham wa’s geschafft, jetzt fallen wir auf nichts mehr rein!
Doch dann spinnen die Russen und die Amis. Denn die haben sich noch nicht im geringsten ausgetobt! Und erst die Chinesen!
Plötzlich gibt es überall den Fernseher und die Nachrichten. Die Leute sollen etwas Bestimmtes denken und Anderes nicht denken? Kein Problem, wir bringen die Nachrichten! Denn keiner Autorität wird mehr Vertrauen geschenkt, als den seriösen Nachrichtensprechern!
Und für die heute aufwachsenden Kinder sind der Fernseher und der schnell vertraute Nachrichtenmann nichts Neues, aufregendes mehr. Sie begegnen diesem Phänomen nicht als erwachsene, reflektierende Menschen. Für sie ist es von vornherein etwas Alltagsbegleitendes.
Sie können uns jetzt alles erzählen und die große Masse, die so darum bemüht ist, die Schule, die Uni, den Arbeitstag rumzukriegen, hat nicht mal mehr wenn sie wollte genug Zeit darüber nachzudenken. Den Wahrheitsanspuch der Nachrichten vielleicht in Frage zu stellen. Denn die Anforderungen in der Schul- und Arbeitswelt sind schon für die kleinsten so hoch.
Wie leicht das Volk auch heute noch zu mobilisieren ist, kann man hervorragend bei dem Experiment „Fußballweltmeisterschaft“ beobachten. Gib ihnen einen Anlass durch die Medien, durch das Fernsehen, durch den Führer, und sie werden folgen.
Die meisten.
Aber was erzähl ich euch…